Zitat:ist immer gleich der Kopf wegen der 4 Ventile hinüber? oder kann es auch "nur" die Kopfdichtung sein?
die Erfahrung der Mitstreiter hat gezeigt, das es durchaus auch nur die Kopfdichtung sein kann. Ein erfahrerer Schrauber sollte das eigentlich hören, ob da ein oder mehrere Ventile betroffen sind. Allerdings kann niemand rein schauen, gut möglich, das Köpfe zwischen den Zylindern gerissen sind. Deine Beschreibung (weißer Rauch, nach 500m läuft er) läßt auf Wassereinbruch schließen, der aktuell wohl noch recht klein ist, was sich allerdings schlagartig ändern kann. Also ich hätte hier gute Hoffnung, das es nur die Kopfdichtung ist, wenn der Klang, die Laufruhe hinterher okay ist.
Zitat:was kostet denn ungefähr das Material, wenn es eben "nur" die Dichtung ist? und wo bestelle ich am Besten Teile?
2,3er sind nicht meine Ebene, hab ich mich bisher nur mit beschäftigt, wenn Freunde Hilfe brauchten. Die reine Dichtung kostet in Germany um die 50 Euro, Kopfschrauben sollte man mindestens mitnehmen, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Ich persönlich bestelle innerhalb Deutschlands nur bei
Cars&Stripes, in USA bei Rockauto, aber warte hier bitte noch auch Rückmeldungen anderer, es gibt da durchaus noch Alternativen.
Zitat:woher bekommt man ein deutsches Handbuch?
Ab und an bekommt man Druckware bei Ebay, wie z.b. diese
hier. Der Preis mag erschrecken, ist aber für Drucksachen durchaus normal und fair, denke ich.
Vorsicht vor CD's mit Reparaturhandbüchern bei Ebay, die sind allesamt illegal, es gab nie eine offizielle digitale Ausgabe der richtigen Reparaturhandbücher. Ebay ist auch recht schnell damit, solch Produktfälschungen zu entfernen und dann ist möglicherweise dein Geld weg. Die Gemeinschaft hier hat vor Jahren in einem gemeinsamen Projekt einen Scan dieser Bücher organisiert, zur privaten Verwendung und mit der Selbstverpflichtung, das diese auch immer kostenfrei weitergegeben werden. Da wird sich sicher noch der eine oder andere bei dir melden.
Zitat:einige Bekannte haben mir schon die Freundschaft gekündigt, als sie den Platz im Motorraum gesehen haben: hab was von "nach vorne kippen" gelesen...kann das der Kfz´ler in seiner Garage reparieren?
Tolle Freunde hast du
Ich meine, Kopfdichtung am 2,3er ist eine ganz normale Arbeit, wenn man das z.b. mit einem 3,8er vergleicht. Die umliegenden Bauteile wie Luftfilter, Zündplatte etc müssen eh ab und dann ist der Motorraum auch groß genug, die gleiche Arbeit wäre am T4 wohl "bescheidener"
Nach vorn kippen trifft bei diesem Motor wohl nicht zu, das hat man eher beim 3.8er, wenn man an die hintere Bank ran muß
Zitat:...und zu guter Letzt: rentiert sich eine Reparatur? meine Werkstatt würde rund 1000€ dafür nehmen...oder verkauf ich ihn wohl besser für ein paar € zum ausschlachten? (TÜV hat er, guter und gepflegter Zustand)
unter der Voraussetzung, das man es nicht von einer Fachwerkstatt machen läßt, lohnt sich das schon, wenn das Umfeld passt. Ich will nicht verschweigen, das viele Kollegen der 2,3er-Gemeinde einen solchen Kopfschaden zum Anlass genommen haben, um das Fahrzeug zu wechseln. Da war es dann aber immer das Gesamtpaket. Eine gute, rostfreie Karosse ist die halbe Miete.
Es kann durchaus sein, das du hier mit Kosten unter 100 Euro das Auto repariert hast, dann würde sich für mich die Frage nicht stellen. Muß man aber auch noch andere Sachen machen, Motor abdichten, Steuerkette wechseln, Zylinderkopf planen oder gar komplett neu, weil gerissen, kann sich die Summe ganz schnell erhöhen und einen Punkt erreichen, wo es wirtschaftlicher Unsinn wäre, weiter zu machen. Es gibt hier ein paar "Verückte" (wie mich z.B.
), wo diese Wirtschaftlichkeit nicht unbedingt im Vordergrund steht, da braucht man aber Platz, das Auto auch mal eine Weile abzustellen, viel Erfahrung, um alles selbst zu machen und natürlich auch das Geld dazu und sei es nur für den Ersatzwagen
Wenn du mich fragst, such dir einen guten Reparaturplatz, wo du auch mal 4 Wochen stehen darfst, eine Schrauberwerkstatt für 10 Euro/Std ist eher ungeeignet. Wasser runter, Anbauteile ab und dann den Kopf runter, dabei die alte Kopfdichtung möglichst im Ganzen belassen, dann sieht man leichter, wo der Durchschlag war (erst minimal anheben, ein, zwei Milimeter, an einer Stelle wird die Dichtung lose sein, dann mit einem flachen, langen Messer die Dichtung praktisch von der Fläche, wo sie klebt, ablösen). Mit etwas Glück klebt sie garnicht, mit Pech ist sie zerstört. Die Stelle, wo sie durchgebrannt ist, erkennt man meist an Rußspuren zwischen Zylinderbohrung und einem der Kanäle. Den Kopf reinigen und mit einer Lupe betrachten, möglichst alle engen Stellen, zwischen den Zylindern, von da zu den Kanälen usw. Mit einem in Füllertinte getränkten Lappen abreiben (Fachwerkstätten nehmen fluoreszierende Flüssigkeiten, z.b
so was hier), danach oberflächlich reinigen und erneut betrachten, die verwendete Flüssigkeit bleibt in möglichen Rissen und wird sichtbar, wenn der Kopf vorher metallisch blank gereinigt wurde, bei Verwendung von Füllertinte als blauer Riss, bei fluoreszierenden Flüssigkeiten (gibs bei Ebay z.b. bei Künstlerbedarf, möglichst dünnflüssig verwenden) eben unter Schwarzlicht. Die Nockenwelle so durchdrehen, das alle Ventile einmal offen waren, am Ventilsitz erkennt man, ob diese korrekt schließen. Der Sitz ist die Schräge direkt unter dem Ventil, diese Abdichtfläche sollte metallisch blank sein und keine Einbrennungen oder Abbrüche haben.
Danach kannst du mit den gewonnenen Ergebnissen entscheiden, ob es für dich rentabel ist, weiter zu machen. Ich habe auch schon einen Motor hinterher wieder mit der alten Kopfdichtung zusammen gebaut, weil es sich nicht lohnte (zwischen den Zylindern gerissen), mit dem Grund, das ich das Auto noch mit seiner Maschine auf meinem Grundstück bewegen kann. Ausgaben in diesem Fall gleich Null. Kopfdichtung an einem Chevy (nicht TS) hatten wir Ostern gemacht, da hatten wir aber nebenbei auch den Motor komplett abgedichtet.
Vorausgesetzt, man weiß, was man tut, der Kopf und der Zylinderblock sind okay und man hat Teile zur Hand, würde ich für mich einschätzen, das man das in einem Zeitraum von 3-6 Stunden locker und gemütlich ohne Streß schaffen kann, die meiste Zeit geht fürs Reinigen drauf, denn Sauberkeit ist dabei das oberste Gebot. Allerdings bin ich, wie gesagt, auch ein bissl verückt und im Voraus bestellte Teile wären kein Verlust, die bleiben liegen für den nächsten Fall
In deiner Position mußt du selber einschätzen, hast du die Kenntnisse und die technischen Möglichkeiten? Hast die auch die Zeit, ggf eine Woche auf Teile zu warten, aus dem Ausland ggf noch länger. Willst du das Risiko eingehen, im Voraus bestellte Teile eventuell auch in den Sand zu setzen, wenn z.b. der Kopf dahin ist? usw. usw.
Für jemanden aus der Stadt, der im Normalfall unter einer Laterne steht und zu ATU fahren muß, um Bremssteine oder Glühbirnen zu wechseln, ist das definitiv kein Job. Und steht das Auto bei einem Bekannten in der Garage und man muß vier Wochen auf Teile warten, kann es auch Ärger geben, in aller Regel geht nämlich genau in dieser Zeit auch dessen Auto kaputt
Ich muß noch dazu sagen, einen mindestens 22 Jahre alten 2,3er TS mit bekanntem Kopfdichtungsschaden und mit der Beschreibung, wie in deinen Post's, kannst du wohl, wenn du ihn nicht reparierst, am Ende nur verschenken und selbst dann wird es schwierig, weil in aller Regel die letzten Interessenten genau in der anderen Ecke von Deutschland wohnen. Auch das ist ein Grund, warum man oft selbst "gezwungen" ist, zu reparieren", einfach, um den Schaden in Grenzen zu halten.
Es ist aber auch ein Grund, warum es nur noch eine Hand voll zugelassener 2,3er gibt, denn wenn dir keiner das Auto abnimmt, bleibt nur noch der Schrotter
Bei mir stand über zwei Jahre mal ein 2,3er, weil die Besitzerin aus Berlin nur einen Laternenparkplatz hatte und nach Kurbelwellenschaden der Motor gewechselt werden mußte. Das war ein Ein-Euro-Geschäft, Entsorgung wäre teurer gewesen. Irgendwann hat ihn hier jemand aus Thüringen abgeholt, zum gleichen Preis.